Erreichung von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund und suchtbezogenen Problemlagen durch eine Kontakt- und Drogenberatungsstelle
Die SKM Drogenberatung „„Vor Ort“ Kalk/Porz unterhält zwei sozialräumlich ausgerichtete Beratungsstellen in Stadtteilen mit besonders hohem Anteil an EinwohnerInnen mit Migrationshintergrund. Seit ca. zehn Jahren ist dort ein türkisch-muttersprachlicher Sozialarbeiter beschäftigt, um die Erreichung dieser Zielgruppe zu verbessern.
Das Projekt zielte v.a. auf die Erreichung junger, türkischer Männer mit riskantem Suchtmittelkonsum, sowie deren Familien. Hierfür wurden drei Säulen umgesetzt:
1. Arbeit in der Community
Über die Arbeit mit türkischen Familien und relevanten Akteuren sollte eine Sensibilisierung für das Thema erreicht und Grundinformationen über Sucht- und Erziehungsfragen in die Community getragen werden. Aufgrund der vorherrschenden Tabuisierung des Themas bedurfte es dazu schwellenreduzierender und auch öffentlichkeitswirksamer Ansätze.
2. Arbeit mit Hilfeeinrichtungen
Viele Einrichtungen der Jugendhilfe müssen institutionelle Antworten auf den Drogenkonsum Jugendlicher finden. Dies gilt gleichermaßen für türkische Jugendliche, wie für Jugendliche mit allen anderen ethnischen Hintergründen. Allerdings ist die Zahl türkischer Jugendlicher aufgrund der Bevölkerungsstruktur im rechtsrheinischen Köln sehr hoch. Spezialisierte Angebote gibt es hingegen kaum. Die SKM Drogenberatung kooperiert mit den Institutionen der Jugendhilfe möglichst auf der Basis von schriftlichen Kooperationsvereinbarungen, arbeitet mit den Jugendlichen aufsuchend im Gruppen- und Einzelsetting. Über Projekte, die sich an der Lebenswelt der Jugendlichen orientieren, sollte eine Gesprächsbereitschaft auch für das Thema der Suchtentwicklung erreicht werden. Wo nötig wurden die Beratungsprozesse mit Jugendlichen in die Beratungsstelle übergeleitet.
3. Arbeit in der Beratungsstelle
Auf Basis der Ergebnisse einer Expertenbefragung mit türkischen KlientInnen und relevanten Akteuren aus dem Hilfesystem wurde versucht, die Zugänge zu verbessern und Zugangshemmnisse abzubauen.
In der Kontakt- und Beratungsstelle bietet die SKM Drogenberatung (auch über das Modellprojekt hinaus) türkischen KlientInnen ein (bei Bedarf mehrsprachiges) Beratungsangebot für KonsumentInnen und Angehörige. Im Rahmen des Modellprojekts entstanden dazu auch neue (Beratungs-)Angebote wie bspw. Familienbesuche.
Die Auseinandersetzung mit trans- und interkulturellen Fragestellungen machte auch vor dem Team nicht halt. Die SKM Drogenberatung stellte sich als gesamtes Team transkulturell auf, nutzte ein inhouse-Diversity-Training, reflektierte strukturiert transkulturelle Fragestellungen und widmete sich intensiv der Aufgabe, die gesamte Einrichtung transkulturell weiterzuentwickeln.